Würzburg, 7. August 2007
Nach der Ankündigung, zur IAA zwei chinesische Geländewagen auf den Markt zu bringen, berichtet der in München ansässige Importeur China Automobile GmbH über große Resonanz. „Wir werden mit Anfragen überströmt“, sagte Geschäftsführer Karl Schlössl im Interview mit »Automobil Industrie«. Insgesamt habe man bereits 90 Bewerbungen vorliegen. „Jeden Tag empfangen wir vier bis fünf Händler und zeigen ihnen unsere Autos“, sagt Schlössl.
Überraschend sei das starke Interesse von großen Händlergruppen und Mehrmarkenhändlern in Ballungszentren. „Wir hatten damit gerechnet, vor allem auf dem Land zu starten,“ sagt Schlössl. Unter den Interessenten seien auch VW/Audi- und BMW-Händler.
China Automobile GmbH will kurz nach der IAA mit beiden Modellen auf dem deutschen Markt starten:
– mit dem CEO von Shuanghuan, der Designelemente von BMW und Toyota aufnimmt und rund 25.000 Euro kosten soll,
– sowie mit dem UFO von Zhejiang Jonway, der dem Vorgängermodell des Toyota RAV4 ähnelt und rund 15.000 Euro kosten soll.
Darüber hinaus steht ein Kleinwagen auf der IAA, der rund 7.000 Euro kosten wird.
BMW und Toyota geben angesichts der chinesischen Herausforderung gelassen. „Eine echte Fälschung eines BMW Automobils hat bislang noch nicht stattgefunden. Das trifft auch beim CEO zu, der zwar oberflächlich betrachtet formale Anleihen an einen BMW hat, aber doch über ein merklich anderes Design und andere Technik verfügt“, sagt BMW-Sprecher Rudolf-Andreas Probst. „Grundsätzlich würden wir gegen eine Fälschung eines unserer Produkte mit allen legalen Mitteln vorgehen“, fügt er hinzu. Aus dem BMW-Konzern ist allerdings zu hören, dass man die Marktpositionierung des CEO genau beobachte.
Toyota gibt offiziell keinen Kommentar zum UFO ab. „Wir äußern uns nicht zu Wettbewerbsprodukten“, sagte eine Toyota-Sprecherin auf eine Anfrage von »Automobil Industrie«.
VDA-Präsident Matthias Wissmann sagte in einem Interview mit „Automobil Industrie“, dass ein Eingreifen gegen eventuelle Plagiate Sache der Rechteinhaber sei. Er begrüßt neue Aussteller aus China: „Die Chinesen sind wichtige Spieler auf dem Weltmarkt und wir begrüßen es sehr, wenn sie die IAA als Plattform nutzen. Man sollte im übrigen Respekt haben vor der enormen Aufbauleistung der chinesischen Automobilindustrie. Pauschalurteile wegen eines misslungenen Crash-Tests sind nicht angebracht.“ Damit spielt Wissmann auf die Limousine Brilliance BS6 an, die bei einem Crashtest des ADAC durchgefallen war.
Karl Schlössl von China Automobile GmbH befürchtet keine Schwierigkeiten. „Der CEO läuft schon in 600 Exemplaren in Italien, ohne dass dies beanstandet worden wäre, und Toyota war bereits weit im Voraus über den UFO informiert.“
Die chinesischen Modelle sind weitaus günstiger als ihre etablierten Vorbilder. Der CEO von Shuanghuan wird rund 25.000 Euro kosten, während die Preisliste des BMW X3 bei 34.600 Euro beginnt. Noch größer ist der Abstand bei Toyota: Während der UFO von Zhejiang Jonway nur rund 15.000 Euro kosten soll, muss der Kunde für einen RAV4 mindestens 26.370 Euro auf den Tisch legen.
»Automobil Industrie« hatte vor zwei Wochen exklusiv über den bevorstehenden Markteintritt der China Automobile GmbH berichtet.
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