Würzburg, 19. Dezember 2007
Continental will die elektronische Keilbremse nicht weiterentwickeln. Dies erfuhr »Automobil Industrie« aus Unternehmenskreisen. „Vor der EU-Entscheidung wurde das Thema Keilbremse bei Conti heruntergespielt. So wollte man vermeiden, dass das Unternehmen in den Verdacht gerät seine marktbeherrschende Stellung zu benutzen, um eine neue Technik zu verhindern“, glaubt der Insider. Jetzt wolle Conti die Entwicklung auf Eis legen, um zu verhindern, dass die neue Technologie das renditestarke Geschäft mit den hydraulischen Bremsen kannibalisiert. Continental und Bosch dominieren den Weltmarkt für hydraulische Bremssysteme.
Dem Insider zufolge hat Conti bereits zwei Kundenaufträge gestoppt. Die betroffenen OEM, die er nicht explizit nennen wollte, seien „stinksauer“. Allerdings wurde in der Vergangenheit spekuliert, dass Audi eine vollelektronische Bremse im neuen A6 (ab 2010) einsetzen will – zunächst an der Hinterachse, um Erfahrungen zu sammeln.
Continental bestätigte auf Anfrage von »Automobil Industrie«, dass über den Serieneinsatz der zugekauften Keilbremse noch nicht entschieden sei. „Wir haben umfangreiche Tests und Untersuchungen eingeleitet“, sagt eine Unternehmenssprecherin. Die Keilbremse sei zweifelsfrei eine hochinteressante Lösung für eine elektromechanische Bremse. Allerdings müsse man jetzt sehen, wie sie den Anforderungen an die Sicherheit, Serienproduktion und Kosteneffizienz entsprechen wird. Diese Untersuchungen seien noch nicht abgeschlossen.
Neben der Entscheidung über die Keilbremse denkt Conti auch über den Verkauf des Würzburger Elektromotoren-Werks nach. Auslöser der Spekulationen um das VDO-Werk in Unterfranken ist Conti-Chef Manfred Wennemer selbst. Er sprach in einer Rede am 5. Dezember vor VDO-Angestellten in Regensburg von Werksverkäufen im Geschäftsfeld Elektromotoren, u.a. Würzburg: „Die Verkaufsgespräche, begonnen von Siemens VDO, werden fortgesetzt“, zitiert die Würzburger Tageszeitung Mainpost Wennemer. Interessenten seien die Coburger Brose-Gruppe, an die das Würzburger Werk die Elektromotoren zuliefert, sowie der japanische Elektromotorenhersteller Nidec.
Technische Details über das Prinzip der Keilbremse sind im Internet auf der Seite www.automobil-industrie.vogel.de zu finden.
Bei Veröffentlichung bitten wir um Nennung der Quelle »Automobil Industrie«.
»Automobil Industrie« ist ein monatliches Fachmagazin der Vogel Business Media, Würzburg, mit einer Auflage von rund 15.000 Exemplaren. »Automobil Industrie« adressiert die Manager der Automobilhersteller, Zulieferer, Ausrüster und Dienstleister. Seit über 50 Jahren ist das Fachmagazin Pflichtlektüre der Branche. Tagesaktuelle News aus der gesamten Automotive-Branche gibt es unter www.automobil-industrie.vogel.de sowie im regelmäßigen Newsletter.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:
Jens Badstübner
Redaktion »Automobil Industrie«
Vogel Auto Medien GmbH & Co. KG
Max-Planck-Straße 7/9
97082 Würzburg
Tel. +49 931 418-29 06
Fax: +49 931 418-27 79
jens_badstuebner@vogel-automedien.de