Würzburg, 31. Oktober 2008
Der Autohandel und die Fahrzeugindustrie schätzen Leasing, denn es bindet den Kunden stärker an die Marke oder das Autohaus. Darüber hinaus erfolgen regelmäßig Anschlussverträge. Für den Handel sind die zurückkommenden Fahrzeuge zudem willkommene Ergänzungen für seine Gebrauchtwagenbestände.
Dieses Szenario ändert sich jetzt grundlegend.
Aus den USA kommen erste Alarmmeldungen. Chrysler hat sich inzwischen komplett von diesem Finanzierungsinstrument verabschiedet und will es zukünftig nicht mehr selbst anbieten. GM und Ford überlegen, Gleiches zu tun. Auch Ford musste im Juli mehrere Milliarden Dollar wegen ungünstiger Leasinggeschäfte abschreiben. Der Grund für die Entscheidung von Chrysler liegt in der Entwicklung der Restwerte in den USA. Die steigenden Kraftstoffpreise und die Finanzkrise haben zu einer veränderten Konsumhaltung der Amerikaner geführt.
Großvolumige Autos mit hohem Verbrauch sind nicht mehr gefragt und nur noch schwer zu verkaufen. Kommen sie nach Ablauf der Leasingverträge zurück, stimmen die Jahre vorher kalkulierten Restwerte nicht mehr mit dem realen Wert der Autos überein.
Jeder dieser Leasingrückläufer erwirtschaftet einen Verlust in Höhe von ein paar Tausend Dollar. In den USA trägt aber, im Gegensatz zu Deutschland, der Hersteller das Restwertrisiko. Fachleute schätzen den Restwertverfall ähnlich problematisch ein wie die Immobilienkrise in den Vereinigten Staaten. Und in Deutschland? Muss sich die Branche auf ähnliche Krisenszenarien gefasst machen? Die Hersteller sind hierzulande in einer vergleichsweise bequemen Situation: Das Restwertrisiko tragen die Händler und Leasinggesellschaften. Für die Händler und die freien Leasinggesellschaften in Deutschland sieht es düster aus, denn innerhalb von nur einem Jahr sind die Gebrauchtwagenpreise um zwei Prozentpunkte gefallen.
Autoleasing ist ein riesiger Markt – für die Hersteller ebenso wie für die Leasinggesellschaften und die Händler. Wenn den Leasingverträgen aber falsche Restwertprognosen zugrunde liegen, ballen sich mehr als nur schwarze Wolken über dem Autohandel zusammen. Angesichts der schlechten Ertragslage werden nur wenige Betriebe des Kfz-Gewerbes dieser Entwicklung standhalten können.
Mehr zum Thema finden Sie in der aktuellen Ausgabe 44 der Zeitschrift »kfz-betrieb«.
»kfz-betrieb« ist eine Fachzeitschrift der Vogel Auto Medien, Würzburg. Das meistgelesene Fachmagazin im Kfz-Gewerbe informiert seit 97 Jahren den automobilen Handel und Service. »kfz-betrieb« ist offizielles Organ des Deutschen Kfz-Gewerbes (ZDK), der berufsständischen Interessenvertretung für über 40.000 Autohäuser und Werkstätten. Tagesaktuelle News aus der gesamten Kfz-Branche gibt es unter www.kfz-betrieb.de sowie im täglichen Newsletter.
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