Würzburg, 5. Dezember 2008
„Das Auto kaufe ich mir, wenn die Auswirkungen der Finanzkrise überwunden sind und mein Job sicher ist“, werden viele Verbraucher denken. Den Käuferstreik bekommen vor allem die Vertragshändler der Automobilhersteller zu spüren: Gut zwei Drittel von ihnen verbuchten im Monat November niedrigere Neuwagenumsätze als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Zudem registrierten 57 Prozent der Fabrikatshändler Umsatzeinbußen im Gebrauchtwagengeschäft. Dies ergab eine Umfrage der Bank Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (BDK) und der Redaktion »kfz-betrieb«. Durchgeführt wurde die Befragung von den Kölner Instituten BBE Retail Experts.
Bereits seit Mai dieses Jahres ist die Stimmung der vertragsgebundenen Unternehmer getrübt. Das Ergebnis: Der Indexwert der Markenbetriebe sank von 126 auf 66 Punkte. Das ist der schlechteste Wert seit Dezember 2002. Dagegen legte der Wert der freien Servicebetriebe im November um 14 Punkte zu, denn 40 Prozent der markenunabhängigen Betriebe beurteilen ihre wirtschaftliche Lage mit „gut“.
Hoffen darf die Kfz-Branche auf die Unterstützung der Bundesregierung und der EU-Kommission. So begrüße die deutsche Autoindustrie die befristete Aussetzung der Kfz-Steuer beim Kauf eines Neuwagens. Notwendig sei allerdings auch die rasche Einführung einer C02-basierten Kfz-Steuer, fordert VDA-Präsident Matthias Wissmann.
Der lang anhaltende Hickhack um die Steuerreform verunsichert nicht nur die Autokäufer. Er beeinflusst auch die Absatzprognosen der Händler. So rechnen gut 70 Prozent der Befragten im Dezember mit rückläufigen Erlösen beim Neuwagengeschäft. Dass auch die Umsätze im Gebrauchtwagengengeschäft im laufenden Monat niedriger ausfallen werden als im Vorjahresmonat, meinen 57 Prozent der Vertragshändler.
Besser als den Fahrzeughandel beurteilen die fabrikatsgebundenen Unternehmer ihre zukünftige Umsatzentwicklung im Service und im Verkauf von Ersatzteilen: Nur 18 Prozent von ihnen rechnen im nächsten Monat mit sinkenden Erlösen im Werkstattgeschäft.
Insgesamt gute Zukunftsaussichten
Dr. Hermann Frohnhaus, Sprecher des Vorstands der BDK, blickt positiv in die Zukunft: „Die Stimmung der Fabrikatshändler ist Ausdruck der momentanen Wirtschaftslage. Der Branchenindex hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Die schwierige Situation der Branche wird durch die Finanzkrise und die beginnende Rezession zusätzlich verstärkt. Die Absatzzahlen sind weiter rückläufig und die Sorgen der Händler wachsen zunehmend. Optimistischer sind die Inhaber von freien Servicebetrieben. Sie profitieren momentan davon, dass sich die Haltedauer von Kraftfahrzeugen erhöht, sodass Service- und Wartungsdienstleistungen verstärkt in Anspruch genommen werden. Trotz der starken wirtschaftlichen und konjunkturellen Einflüsse hat die Automobilindustrie insgesamt gute Zukunftsaussichten, da Mobilität für den Wirtschaftsstandort Deutschland weiterhin von großer Wichtigkeit ist. Zudem arbeiten zahlreiche Hersteller bereits an innovativen Konzepten für eine erfolgreiche Zukunft der Automobilindustrie.“
Das BIX-Archiv finden Sie unter www.kfz-betrieb.de/branchenindex
»kfz-betrieb« ist eine Fachzeitschrift der Vogel Auto Medien, Würzburg. Das meistgelesene Fachmagazin im Kfz-Gewerbe informiert seit 97 Jahren den automobilen Handel und Service. »kfz-betrieb« ist offizielles Organ des Deutschen Kfz-Gewerbes (ZDK), der berufsständischen Interessenvertretung für über 40.000 Autohäuser und Werkstätten. Tagesaktuelle News aus der gesamten Kfz-Branche gibt es unter www.kfz-betrieb.de sowie im täglichen Newsletter.
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