Würzburg, 18. Dezember 2008
Kaum jemand möchte beim Fahrzeugkauf auf Komfort wie die Klimaanlage oder auf Sicherheitssysteme wie das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) verzichten. Wer jedoch ein Auto für weniger als 10.000 Euro kauft, muss für solche Ausstattungsdetails meist einen Aufpreis bezahlen oder bekommt sie erst gar nicht geliefert. „Wegen der geringen Qualität würde ich mir kein Billigauto kaufen“, sagen zwei Drittel der Autofahrer. Allerdings meinen auch drei Viertel der Fahrzeughalter, „dass man bei den heutigen Autopreisen gezwungen ist, nach billigeren Autos zu suchen“. Dies ergab eine Umfrage der Sachverständigenorganisation KÜS und der Fachzeitschrift „kfz-betrieb“.
Jeder zweite Befragte befürchtet, dass ein Billigauto für die Insassen ein Sicherheitsrisiko sei. Andererseits wäre ein Fahrzeug wie der Dacia Logan für 7.200 Euro für ein Drittel der Autofahrer „grundsätzlich eine Kaufalternative“. Vor allem neigen Fahrer von französischen Marken (51 Prozent) und Personen unter 30 Jahren (46 Prozent) zu Billigautos.
Gründe für den Schnäppchenkauf sind in erster Linie die günstigen Unterhalts- und Reparaturkosten (78 Prozent) und das geringe Haushaltsbudget (72 Prozent) der Verbraucher. Zwei Drittel der Befragten könnten sich vorstellen, ein Billigmobil hauptsächlich für kurze Fahrstrecken einzusetzen. Allerdings würden drei Viertel der Autokäufer anstelle eines neuen Billigautos lieber einen gleich teuren Gebrauchtwagen einer etablierten Marke kaufen.
Für gut ein Viertel der Autofahrer steht fest, dass sie sich beim nächsten Kauf ein kleineres Fahrzeug als das bisherige aussuchen werden. Für 65 Prozent der Befragten zählen Kleinwagen wie VW Polo, Opel Corsa und Ford Fiesta „grundsätzlich zu den Kaufalternativen“.
Experten kommentieren
Eckhard Brandenburg, Senior Consultant der BBE Retail Experts Unternehmensberatung
„Billigautos sind angesichts steigender Autokosten und der sich abzeichnenden wirtschaftlichen Eintrübung in aller Munde. Die Einstellungen der Endverbraucher zu diesen Fahrzeugen unterscheiden sich zum Teil deutlich. So suchen rund drei Viertel der Autofahrer aufgrund der heutigen Fahrzeugpreise nach billigeren Autos. Doch zwei von drei Befragten würden sich wegen der geringeren Qualität kein Billigauto kaufen. Jeder zweite Befragte ist sogar der Auffassung, dass diese Autos ein Sicherheitsrisiko darstellen. Doch für bereits ein Drittel wäre ein Billigauto grundsätzlich eine Kaufalternative. Hinsichtlich der Bekanntheit der günstigen Autos zeigt die Untersuchung: Die Marke Dacia und insbesondere das Modell Logan haben sich als Synonym für ein Billigauto bei den Autofahrern etabliert. Alle anderen Marken folgen mit weitem Abstand. So kann festgehalten werden: Billigautos polarisieren nach wie vor die Autofahrer, doch sie sind im Markt angekommen. Wenn die Einkommensverhältnisse im Zuge der sich abzeichnenden Wirtschaftskrise weiter auseinanderklaffen, werden sie an Bedeutung im Fahrzeugmarkt gewinnen.“
Peter Schuler, Bundesgeschäftsführer der KÜS
„Drei Viertel der Befragten suchen nach billigeren Autos. Wer will ihnen das verdenken in diesen schwierigen Zeiten. Auch dieses Befragungsergebnis ist eindeutig: Zwei von drei Autofahrern würden wegen der geringeren Qualität kein Billigauto kaufen. Das Thema Kleinwagen als Kaufalternative ist mehr als präsent. Besonders interessant ist, dass die meisten Befragten kein neues Auto kaufen wollen, weil sie es nicht brauchen. Dies ist ihr Hauptargument – mit großem Abstand vor dem Argument des fehlenden Budgets. Hier stellt sich möglicherweise die elementare Frage, ob die Hersteller ihre Absatzziele korrigieren sollten. Von denen, die einen Neuwagenkauf planen, würden laut Trend-Tacho gerade einmal drei Prozent diese Anschaffung aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Lage verschieben. Wohin kann der Weg also gehen? Gefragt sind möglicherweise neue und intelligente Konzepte bei der Entwicklung und dem Bau von Autos sowie weiterführende Servicekonzepte. Mit einem sturen ,Weiter so!‘ ist vermutlich niemandem geholfen. Eines ist jedoch klar: Deutschland ist ein Autoland und wird es bleiben."
Die komplette Studie mit den Befragungsergebnissen ist für 49 Euro bestellbar per E-Mail: info@kfz-betrieb.de
Informationen zur Studie
Durchgeführt wurde die repräsentative Umfrage von ABH Marketingservice und BBE Retail Experts Unternehmensberatung. Bundesweit wurden 1.000 nach einer Zufallsauswahl bestimmte Pkw-Fahrer befragt, die für die Reparatur und Wartung ihres Fahrzeugs verantwortlich sind.
Den Trend-Tacho Archiv finden Sie unter www.trend-tacho.de. Dort stehen auch die Grafiken zum Download zur Verfügung.
»kfz-betrieb« ist eine Fachzeitschrift der Vogel Auto Medien, Würzburg. Das meistgelesene Fachmagazin im Kfz-Gewerbe informiert seit 97 Jahren den automobilen Handel und Service. »kfz-betrieb« ist offizielles Organ des Deutschen Kfz-Gewerbes (ZDK), der berufsständischen Interessenvertretung für über 40.000 Autohäuser und Werkstätten. Tagesaktuelle News aus der gesamten Kfz-Branche gibt es unter www.kfz-betrieb.de sowie im täglichen Newsletter.
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