Pressemitteilung

22. November 2010

Mobilität der Zukunft

Mittelgroße Städte prägen den Mobilitätsmarkt

Die Mobilität der Zukunft bestimmen mittelgroße Städte, nicht die Megacities. Fast zwei Drittel der weltweiten Umsätze mit Mobilität werden in 30 Jahren auf die Städte mit 1 bis 1,5 Millionen Einwohnern entfallen. Dies prognostizierte Dr. Jan Dannenberg vom Beratungsunternehmen Oliver Wyman am Dienstag in seiner Keynote auf dem »Würzburger Automobil Gipfel« 2010.

Im Jahr 2040 werden die Einwohner von mittelgroßen Städten 63 Prozent der gesamten Mobilitätsumsätze weltweit ausgeben, auf die Megacities werden nur 6 Prozent entfallen, sagte Dannenberg. „Nur auf die Mobilitätsbedürfnisse der Einwohner von Paris und London zu schauen, ist deshalb nicht sinnvoll.“ Dort würden neue Konzepte wie Carsharing im Vordergrund stehen. Zudem würde die Mobilität im Innenstadtbereich auf reine Elektroautos beschränkt werden.

In mittelgroßen Städten brauche hingegen jeder Haushalt ein eigenes Fahrzeug und eine Ladestation, wenn ein Elektroauto oder ein Plugin-Hybrid genutzt werde, so Dannenberg weiter. Dementsprechend liege hier das größte Umsatz¬potenzial für die Automobilhersteller und neue Player, die durch den wachsen¬den Anteil von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben in den Mobilitätsmarkt vordringen werden.

Neue Player drängen in den Mobilitätsmarkt

Eine nachhaltige Veränderung der Autobranche erwartet Dannenberg von der Elektromobilität. „Die Wünsche und das Umfeld der Kunden werden komplexer. Hier lauern Risiken für die Automobilhersteller, weil ihr klassisches Geschäfts¬modell Fahrzeugverkauf nicht mehr greift.“ Das Zusammenwachsen von Lebenswelten wie etwa Infotainment oder Energieversorgung mit der Mobilität brächten die neue Payer ins Spiel, die sich auf nutzenbasierte Dienstleistungen konzentrieren werden. Als wichtige zukünftige Marktteilnehmer nannte er Energieversorger, IT-Unternehmen, die Telekommunikationsbranche und die Consumer-Electronics-Industrie.

Denn insbesondere in den Bereichen „Finanzierung“ und „Strom“ lägen zukünftig die höchsten Margen bei den Umsätzen mit der Mobilität. Auch bei neuen Technologien im Fahrzeug wie Batterien, Leistungselektronik und Leichtbau seinen ähnlich hohe Gewinnspannen zu erwarten. „Mit Verkauf und klassischer Produktion wird kein Automobilhersteller mehr Geld verdienen“, sagte Dannenberg.

Gewinner China

Als Gewinner der Entwicklung hin zur Elektromobilität sieht Dannenberg China. „Wenn sich Elektromobilität sich irgendwo auf der Welt zuerst durchsetzt, dann in China.“ Als Gründe nannte der Berater den relativ modernen Fahrzeugpark in China, der eine schnellere Durchdringung mit Elektroantrieben erlaube. Zudem seien die Anstrengungen der chinesischen Regierung zentral gesteuert und „generalstabsmäßig aufgebaut“. Oliver Wyman prognostiziert einen E-Auto-Anteil in China in zehn Jahren von 2,7 Prozent. Insgesamt würden 2020 etwa 30 Prozent der Fahrzeuge von heimischen Automobilherstellern gebaut und der chinesische Markt erreiche einen Anteil von 28 Prozent am Weltmarkt.

Mobilität: Wenig Potenzial bei CO2-Reduktion

Beim Thema CO2-Reduktion durch den Ersatz von Verbrenner durch E-Autos mahnte Dannenberg die rund 160 Teilnehmer des »Würzburger Automobil Gipfels« zu Realismus. „Derzeit sind rund 800 Millionen Fahrzeuge weltweit auf den Straßen, die zum allergrößten Teil von Verbrennungsmotoren angetrieben werden“, so Dannenberg. Bis zum Jahr 2030 werde der Bestand auf 1,3 Milliar¬den Fahrzeuge steigen. „Selbst bei unserem aggressivsten Zukunftsszenario sind davon nicht mehr als ein Viertel Elektroautos. Damit bleibt der Gesamt¬bestand von Verbrennern in zwanzig Jahren weltweit gleich.“ Einen signifi¬kanten Rückgang der 800 Millionen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor erwartet Oliver Wyman erst ab dem Jahr 2060. Deshalb böten andere Industriesparten, wie etwa die Energieerzeugung, ein deutlich größeres CO2-Einsparungspotenzial.

Aktuelle und umfassende Berichterstattung vom Würzburger Automobil Gipfel unter www.automobil-industrie.de.

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