Würzburg, 31. August 2007
Der Anbieter China Automobile GmbH will trotz Drohungen seitens der deutschen Autohersteller auf der IAA in Frankfurt ausstellen, sagt Geschäftsführer Karl Schlössl im Interview mit der Branchenzeitschrift »Automobil Industrie«. Allerdings ist noch nicht entschieden, ob die umstrittenen Modelle CEO und Noble gezeigt werden. Statt dessen könnten auch weitere Modelle aus chinesischer Produktion gezeigt werden, etwa von der Firma Zhejiang Gonow, mit der China Automobile ebenfalls kooperiert.
Für den Fall, dass der VDA den lange gebuchten Messeauftritt verhindert, will China Automobile seine Fahrzeuge in einem Hotel im Raum Frankfurt präsentieren.
Das Exklusiv-Interview im Wortlaut:
AI: Herr Schlössl, stimmt es, dass China Automobile GmbH auf der IAA nicht ausstellen wird?
Schlössl: Das ist Unsinn. Shuanghuan hat lediglich gesagt, dass man selbst als Hersteller dort nicht vertreten sein werde. Das ist auch richtig, denn wir sind der Importeur und Agent für verschiedene Marken aus China. Mehr wurde nicht gesagt – und wir sind permanent in Kontakt mit Shuanghuan sowie Martin Motors.
AI: Also zeigen Sie den CEO und den Noble?
Schlössl: Wir werden chinesische Fahrzeuge zeigen. Welche das genau sein werden, ist noch nicht festgelegt. Wir haben noch einige weitere Typen im Köcher, etwa die Modelle von Gonow. Warten Sie es ab.
AI: Droht Ihnen der VDA mit der Schließung Ihres Standes?
Schlössl: Der VDA hat uns zu verstehen gegeben, dass wir nicht erwünscht sind. Damit haben wir übrigens kein Problem. Wir planen nach wie vor, mit unserem Stand auf der IAA vertreten zu sein. Aber es gibt auch geeignete Hotels in Frankfurt, um die Fahrzeuge zu präsentieren.
AI: DaimlerChrysler und BMW werfen Ihnen Plagiate vor.
Schlössl: Ein Plagiat ist als eine hundertprozentige Fälschung definiert. Wenn BMW meint, unser 27.000 Euro teurer CEO sei ein Plagiat des X5, dann stimmt mich das sehr nachdenklich. Und der Noble ist nicht nur 40 Zentimeter länger als ein Smart, er hat vier Sitze und einen Frontmotor. Der Smart ist ein Zweisitzer mit Heckmotor. Gerade haben unsere Messefahrzeuge übrigens den Zoll passiert. Und der hat sie offensichtlich nicht als Kopie oder Plagiat eingestuft.
AI: Die deutschen Hersteller haben Ihnen mit rechtlichen Schritten gedroht.
Schlössl: Zunächst einmal sind wir eine friedfertige Firma, die das Gespräch direkt und nicht über Anwälte sucht. Wir haben bei BMW und bei DaimlerChrysler angerufen. Von DaimlerChrysler kam ein freundliches Schreiben, in dem uns angeraten wurde, den Noble nicht zu präsentieren. Auch BMW hat soeben schriftlich reagiert.
AI: Wie reagieren Ihre Händler?
Schlössl: Sehr gut. Wir bekommen sehr positive Reaktionen sowohl von Händlern als auch von Endkunden. Gerade die kleineren und mittelständischen Händler sind froh, mit uns eine Perspektive zu bekommen, um Gewinne zu erzielen und Arbeitsplätze zu schaffen. In einem Umfeld übrigens, in dem Mercedes und BMW Produktionskapazitäten ins Ausland verlagern. Das ganze Ziel der Kampagne ist es, dem Endkunden preiswerte chinesische Fahrzeuge vorzuenthalten. Und das wird nicht gelingen.
Veröffentlichung nur mit Nennung der Quelle »Automobil Industrie«.
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