Würzburg, 20. Januar 2009
Der Indexwert der markengebundenen Unternehmen im Kfz-Gewerbe erreichte im Dezember den niedrigsten Wert in seiner Geschichte. Grund sind die drastischen Umsatzrückgänge im Fahrzeughandel.
Während Politiker über die Inhalte des Konjunkturprogramms streiten, ringen Unternehmer der Kfz-Branche ums Überleben. Befristete Steuerbefreiungen und Abwrackprämien für Altfahrzeuge sollen die Kaufbereitschaft der Verbraucher wieder stärken. Doch die Neuwagenhändler sind skeptisch: 87 % der Vertragspartner von Automobilherstellern und Importeuren rechnen in diesem Jahr mit weiter sinkenden Neuzulassungszahlen. Nur 3 % (!) erwarten steigende Zulassungszahlen. Die wirtschaftliche Lage der Branche wird daher von 62 % der Fabrikatshändler mit „schlecht“ und nur von 4 % mit „gut“ beurteilt. Dies ergab eine Umfrage der Bank Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (BDK) und des Wochenjournals »kfz-betrieb«. Die Umfrage führte BBE Retail Experts durch.
Rademacher: Lage der Autohäuser „höchst besorgniserregend“
Als „höchst besorgniserregend“ bezeichnete Robert Rademacher, Präsident des Verbands Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK), die wirtschaftliche Lage der Autohäuser, da sich die durchschnittlich erzielte Rendite im Handel bei nahezu null bewege.
Rund 60 % der befragten Vertragshändler verbuchten Ende 2008 niedrigere Gesamtumsätze als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Allein im Neuwagengeschäft registrierten fast 80 % sinkende und nur rund 8 % höhere Erlöse. Auch die Gebrauchtwagenumsätze fielen bei knapp zwei Drittel der Fabrikatsbetriebe schlechter aus als im Vorjahr. Ergebnis: Der Indexwert der Vertragshändler erreichte mit 58 Punkten den niedrigsten Wert in seiner Geschichte.
Ebenso pessimistisch wie die Entwicklung der Neuzulassungen beschreiben die Unternehmer ihre Umsatzerwartungen: Knapp drei Viertel meinen, dass die Neuwagenerlöse im kommenden Monat niedriger ausfallen werden als im entsprechenden Vorjahresmonat. Lediglich 5 % der Fabrikatshändler rechnen mit höheren Umsätzen im Neuwagengeschäft.
Dr. Hermann Frohnhaus, Sprecher des Vorstands der BDK, sieht Chancen im Service: „Die anhaltend schwierige Lage der Branche wurde durch die Finanzkrise und die dadurch beginnende Rezession noch weiter verstärkt. Daher zeigt die Befragung unter den Autohäusern eine eher pessimistische Einschätzung des Autohandels. Dies liegt vor allem an den rückläufigen Geschäften im Neu- und Gebrauchtwagenhandel. Auch die Lage der freien Servicebetriebe stellt sich verhalten dar, da die konjunkturelle Entwicklung auch das Werkstattgeschäft beeinflusst. Insgesamt ist im Service die Einschätzung aber noch deutlich besser als im Handel. Schließlich bedeutet eine längere Haltedauer von Fahrzeugen auch einen zusätzlichen Reparaturbedarf. Die derzeitige Krise bietet somit auch Chancen.“
Unser BIX-Archiv finden Sie unter www.kfz-betrieb.de/branchenindex.
»kfz-betrieb« ist eine Fachzeitschrift der Vogel Business Media, Würzburg. Das meistgelesene Fachmagazin im Kfz-Gewerbe informiert seit 98 Jahren den automobilen Handel und Service. »kfz-betrieb« ist offizielles Organ des Deutschen Kfz-Gewerbes (ZDK), der berufsständischen Interessenvertretung für rund 40.000 Autohäuser und Werkstätten. Tagesaktuelle News aus der gesamten Kfz-Branche gibt es unter www.kfz-betrieb.de sowie im täglichen Newsletter.
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